Von der unromantischen Ironie entgrenzter Arbeit
Nicht ganz ohne unser Zutun sind jäh viele Begrenzungen von Arbeit verschwunden. Statt Freiheit bringt uns das aber eher ins Wanken.
In mancher Hinsicht leben wir in romantischen Zeiten. Wieder geht ein Riss durch die Welt, von dem wir ironischerweise glauben, ihn nur durch Öffnen schließen zu können. Denn freilich, so sprach Novalis uns vor, sind alle Schranken „bloß des Übersteigens wegen da“ und machte sich mit seinen Zeitgenossen daran, die von Schiller postulierte „Tyrannenmacht“ der Grenzen zu bezwingen. Mancherorts steigen wir heute nach; setzen nationalstaatliche und räumliche Grenzen außer Kraft, negieren Geschlechtergrenzen, bestimmen moralische Grenzen neu.
Auch Arbeit, von jeher Muster beengter, gebundener und notwendiger Tätigkeit, lassen wir seit einiger Zeit stetig in die vormals abgetrennten Sphären unseres Lebens hinüberfließen. Vielleicht, weil Entgrenzung notwendig Teil des dynamischen Entwicklungsprozesses pluraler Gesellschaften ist, wo sich nun mal niemand gern unter Grenzen zwingen lässt, die nicht die eigenen sind und wo Lebendigkeit herrscht, die nicht tribalistisch einzuhegen ist. Wo bliebe da die Romantik?! Weiterlesen →