Die Politik der Neuen Arbeit: Ein bpb-Dossier zur Arbeitsmarktpolitik

In einem Dossier zur Arbeitsmarktpolitik beleuchtet die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) unterschiedliche Aspekte und ganz besonders die Grundlagen der arbeitsbezogen politischen Maßnahmen, die unsere Erwerbsarbeit heute formen. Gezeigt wird u. a. :

Wie hat sich die Arbeitsmarktpolitik in Deutschland und Europa in den letzten Jahren verändert?

Was sind ihre normativen Grundlagen?

Welche Beschäftigungsverhältnisse prägen den Arbeitsmarkt und wie ist es um die berufliche Bildung bestellt?

Die weitgefasste Perspektive des Dossiers ist für ganz verschiedene Aspekte des laufenden Wandels von Arbeit erhellend. So zeigt es auch, welche Treiber neben oder vielmehr im Zusammenspiel mit der Digitalisierung unsere Arbeitswelt heute prägen.

Ich durfte zwei Kapitel beisteuern, die sich mit der Rolle des technischen Fortschritts und der sogenannten Industrie 4.0 beschäftigen und die zeigen, welchen Einfluss die Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt nimmt.

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Corona-Blogdown

Ich weiß nicht, wie oft ich im letzten Jahr diesen Beitrag begonnen und dann doch wieder alles verworfen habe. Ohne, dass es ein Vorsatz wäre, will ich nun einfach aus dem Jetzt schreiben und ins Auge fassen, was war und was kommen soll.

Das Einlösen meines Anspruchs, hier Substanzielles über meine Forschung zu berichten, scheiterte an so vielem. Bekanntlich müssen erst die existenziellen Grundbedürfnisse erfüllt sein, bevor man über sie hinaus kann. So eine Pandemie geht einen, gerade als Freischaffende, doch ganz gewaltig an.  Zwischen weitestgehend geschlossenen Bibliotheken, Homeschooling, 24/7 Care Work, institutionellen Verpflichtungen und Bedingungen, unter denen jede*r ganz unterschiedlich auf sich selbst zurückgeworfen sein musste, war echtes Forschen für mich im letzten Jahr so gut wie unmöglich. Weiterlesen

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Measuring Work @ Bertelsmann: Die digitale Zukunft des Handwerks

Wenn ich auch hier zuletzt nur sehr unregelmäßig neue Beiträge veröffentlicht habe, bin ich doch an anderer Stelle und auf andere Weise ziemlich fleißig und präsent.

Wieder einmal durfte ich auf dem so abwechslungsreichen wie inspirierenden und hochkarätigen Blog der Bertelsmann Stiftung zur „Zukunft der Arbeit“ einen Beitrag zu einem Thema veröffentlichen, das mich schon lange umtreibt: die Digitalisierung des Handwerks.

#einfachDIGITALmachen? – Ein Gespräch zur digitalen Gegenwart und Zukunft des Handwerks

Tatsächlich kommt das Handwerk trotz seiner enormen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedeutung in der Diskussion um Wandel, Zukunft und Digitalisierung von Arbeit so gut wie gar nicht vor. Ich hatte mich gefragt, ob dort, wo noch Hände statt Computer werken, der digitale Wandel einfach keine so große Rolle spielt oder die Debatte hier schlicht einen sehschwachen Fleck aufweist; ja möglicherweise sogar die Branche selbst, wie etwa bis kürzlich die Automobilindustrie beim Thema alternative Antriebe und nachhaltige Mobilität.

In einem sehr interessanten und für meine Forschung anregenden Gespräch mit Alexander Hanatschek, Expert Digital Transformation am Kompetenzzentrum Digitales Handwerk, habe ich erfahren, dass die Digitalisierung auch im Handwerk längst angekommen ist, aber bei weitem nicht so vergleichsweise homogen und flächendeckend wie in anderen Branchen. Die Vielfalt der Gewerke und Betriebe spiegele sich, so Alexander Hanatschek, in einer sehr heterogenen Entwicklung wider.

Es passiert also viel, auch von politischer Seite, aber gerade im Handwerk lässt sich kein einheitliches Bild des Wandels zeichnen und nicht überall ist der Einsatz digitaler Technologien sinnvoll. Das macht, finde ich, den Fokus auf das Handwerk zu einer spannenden Perspektive dafür, die Digitalisierung im Allgemeinen in Genese, Stand und Potenzial auszukundschaften. So bewahre und bearbeite ich dieses Thema nach dem tollen Interview weiter und freue mich über Anregungen und Austausch dazu.

Ein herzlicher Dank geht an Alexander Hanatschek, das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk und an das Team des Blogs „Zukunft der Arbeit“ der Bertelsmann Stiftung.

In bester Gesellschaft: Measuring Work @ EZW

Ich freue mich sehr, hier wieder einmal eine analoge Veröffentlichung bekanntzugeben:

Noch Ende des letzten Jahres ist in der Reihe EZW-TEXTE der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen eine Sammlung inhaltlich und disziplinär sehr reichhaltiger Fachartikel rund um das Thema Digitalisierung erschienen. Zu dem praxisbezogenen Band „Die digitale Revolution und ihre Kinder: Brennpunkte digitaler Ethik“ durfte ich meine Thesen zu einer zeitgemäßen Arbeitsethik beisteuern.

Und dies in bester Gesellschaft erhellender Perspektiven und anregender Überlegungen: Den Wandel unserer Lebenswelt durch die Digitalisierung verhandeln die Beiträge des Bandes etwa mit Blick auf die Entwicklung von Kulturtechniken, Transhumanismus und Selbstoptimierung oder unserer Auffassung von Privatheit und Sozialität.

Hanna Fülling / Gernot Meier (Hg.): Die digitale Revolution und ihre Kinder: Brennpunkte digitaler Ethik. EZW: Berlin 2019. Zum Inhalt

Here we go again: Measuring Work @ Bertelsmann

Der tolle Blog der Bertelsmann-Stiftung zur „Zukunft der Arbeit“ ist immer eine Empfehlung wert. Ich freue mich, dort regelmäßig schreiben zu dürfen und stelle meinen eigenen Blog dann gerne auch mal zurück.

In meinem neuesten und inzwischen dritten Beitrag bespreche ich, warum die Frage nach würdiger Arbeit unbedingt Thema in der Debatte um New Work sein muss.

Warum die Gestaltung von New Work auch eine Frage der Würde ist

Ausdrücklich lade ich euch dazu ein, auch die Texte der Kolleg*innen zu lesen. Ich habe hier schon so manchen fruchtbaren Impuls gefunden.

Ich freue mich auf euer Feedback!

Forschungszwischenbericht: Drei neue Thesen und mein ganz privater Wandel der Arbeit

Gearbeitet wird ja immer, freilich auch bei Measuring Work. Berichtet habe ich darüber in letzter Zeit wenig, aber nur, weil ich wirklich fleißig bin.

Tatsächlich widme ich mich gerade vor allem der Vermessung meiner eigenen Arbeit. Nachdem das Leben mich vergangenen Jahr eine empirische Überprüfung meiner eigenen Arbeitswerttheorie hat durchführen lassen (Ergebnis: ja, Arbeit ist normativ bedeutsam und moralisch wertvoll und in dieser Hinsicht schwer bis gar nicht zu ersetzen; gute Arbeit ist sinnvoll, kooperativ und basiert auf wechselseitiger, auch angemessener monetärer Anerkennung; das Fehlen von solcher Arbeit kann krank machen), stelle ich mich nun der praktischen Aufarbeitung. Von außen betrachtet pendelt der Status einer freien Philosophin und Mutter irgendwo zwischen „Hausfrau“ und „Privatgelehrte“, wobei ich mein Spektrum und meine Kompetenzen da längst noch nicht ausgeschöpft sehe. Weiterlesen

Neue Arbeit analog

… in der neuen brand eins zum Beispiel.

Es geht um „Geld oder Leben“; und wo Mischa Täubner wissen will „Wovon leben wir morgen?“ wird auch meine Arbeitswerttheorie zu Rate gezogen.

Auch der Rest des Heftes ist äußerst lesenswert, denk- und diskussionswürdig. Gerne auch mit mir an genau dieser Stelle.

 

Die Arbeitsethik der Zukunft für die Zukunft der Arbeit: Warum wir Arbeit 4.0 auch ethisch aushandeln müssen

Wo wollen wir hin mit unserer Arbeit? Ist Ihre Digitalisierung nur eine Frage der Machbarkeit oder doch von lebenspraktischer Nützlichkeit?

Die Antwort erhalten Sie, wenn Sie zehn Sekunden darüber nachdenken, was Arbeit für Sie bedeutet; was sie für Sie leistet und welchen Wert sie in Ihrem Leben hat.

Und schon ahnen Sie etwas von den normativen Implikationen von Arbeit; von ihrer Bedeutung für gelingende Lebensführung, was Sie schließlich auf die ethischen Herausforderungen ihrer Digitalisierung und ihres Wandels bringt. Da ist sie schon, die Frage nach einer Arbeitsethik 4.0. Weiterlesen

Für die Zukunft der Arbeit: Hubertus Heilsbringer schenkt Mut, Lied und Schippe

Hiermit erkläre ich Hubertus Heil (SPD) einstweilen zum Posterboy meiner Arbeitswerttheorie.

Ein Arbeitsminister, der offenbar die gesellschaftliche und moralische Bedeutung von Arbeit verstanden hat und eingedenk dessen nachhaltige Politik betreibt, ist ein Novum und Hoffnungsanker im Wandel der Arbeit.

Bei aller Liebe: man bleibe kritisch! Fürs erste sehe ich allerdings keinen Grund dazu.

Es ist nämlich zu schön: Arbeitsminister Heil interessiert sich offenbar nicht nur wirklich für neue Technologien und Digitalisierung und wie diese unsere Arbeit verändern werden; er will das Ganze auch so regeln, dass es gut für uns ausgeht: Vergangenheitsbewusst (Wirtschaftskrise von 2009) und zukunftsgerichtet plant Heil deshalb einen Gesetzentwurf als „Instrumentenkasten für den Strukturwandel“ , mit dem sich das Lied der Arbeit als Hymne einer funktionierenden Gesellschaftsordnung intonieren lässt. Vorerst heißt es „Arbeit-von-morgen-Gesetz“, was zugegebenermaßen etwas albern klingt, aber eigentlich auch nur von der Verwirrung angesichts dieser morgigen Arbeit zeugt. Man wird nun mal erst sehen müssen. Weiterlesen

Was soll ich denken über Arbeit?

Eine kleine Verteidigung der Theorie des Praktischen

Offenbar bedarf das Philosophieren über Arbeit doch ab und an einer Rechtfertigung. Ich will sie positiv als Selbstvergewisserung verstehen; und wie immer auch als Anregung und Einladung.

Arbeit erscheint uns heute zuallererst und selbstverständlich als Begriff der Ökonomie, der sie im Kern wertschöpfende, d.h. produktive Tätigkeit ist. Damit kommt man in Sachen Arbeitsgestaltung schon einigermaßen weit: Man gestaltet Arbeit so, dass sie möglichst produktiv und ökonomisch wertschöpfend ist. So organisiert, sollte Arbeit diesem Begriff nach dann gute Arbeit sein. Faktisch ist sie das allerdings ganz und gar nicht.

Es steht an, die Fakten zu hintergehen oder besser: zu hinterfragen. Das macht die Sache auf den ersten Blick nicht leichter, auf den zweiten aber doch.

Sobald man philosophische Arbeitsbegriffe ins Spiel bringt – das hatte Herbert Marcuse in seinem Aufsatz Über die philosophischen Grundlagen des wirtschaftswissenschaftlichen Arbeitsbegriffs (1965) wirkungsvoll gezeigt, – schwindet zunächst die (Selbst-)Verständlichkeit von Arbeit. Das philosophische Fragen nach Arbeit öffnet den Blick auf das weite Feld ihres Gewerks und Gehalts, ihrer Beziehungen und Bezüge, ihrer Ambivalenz und Dialektik. Weiterlesen